Wirtschaftsverband will zu Beginn der Grünen Woche 2011 mehr Forschung und Entwicklung im Agrarbereich sehen statt Lösungen von gestern
Frankfurt/Main, 19.01.2011 - Die Landwirtschaft der Zukunft braucht neue Technologie und Innovationen; verstärkte Investitionen in Forschung und Entwicklung im Agrarbereich sind unabdingbar, damit die Landwirtschaft in Europa und weltweit in den kommenden Jahrzehnten ihre Herausforderungen meistern kann. Dies unterstreicht der Industrieverband Agrar e. V. (IVA), der die Interessen der agrochemischen Industrie in Deutschland vertritt, zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche 2011 in Berlin (21. bis 30. Januar).
Der IVA erinnert daran, dass nach Untersuchungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO, die weltweite Lebensmittelproduktion bis zur Mitte des Jahrhunderts um 70 Prozent gesteigert werden muss, um die bis dahin auf neun Milliarden Menschen angewachsene Weltbevölkerung zu ernähren. Zugleich habe die Produktivität der europäischen Landwirtschaft mit dem wachsenden Bedarf nicht mehr Schritt halten können, sodass nach Berechnungen des Humboldt Forum for Food and Agriculture, einem Think Tank mit Sitz in Berlin, die Europäische Union zum Nettoimporteur von Agrargütern geworden ist und heute für ihren Bedarf 35 Millionen Hektar Anbaufläche in anderen Weltregionen beansprucht.
„Die Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland ist in eine Schieflage geraten. Die Menschen haben das Recht auf günstige und sichere Lebensmittel. Wer in der momentanen Debatte eine Rückkehr zu historischen Formen der Landwirtschaft fordert, setzt sich über die Bedürfnisse von Menschen in ärmeren Weltregionen hinweg“, sagt Volker Koch-Achelpöhler, Hauptgeschäftsführer des IVA. „Die Weltbevölkerung wächst jährlich ungefähr um die Einwohnerzahl Deutschlands, während die weltweiten Agrarflächen in etwa konstant bleiben. Wenn wir pro Kopf also weniger Ackerland haben, müssen wir Wege finden, die Produktivität auf diesen Flächen nachhaltig zu steigern. Dies wird nur gelingen, wenn wir bereit sind, in technologische Fortschritte bei Saatgut, Düngung und Pflanzenschutz zu investieren.“
Der IVA lädt die Besucherinnen und Besucher der Grünen Woche 2011 zum Treffpunkt Pflanzenschutz auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2 ein. Dort wird unter anderem gezeigt, wie moderne Agrochemie dazu beigetragen hat, dass ein Landwirt heute 150 Menschen ernähren kann, während es vor 100 Jahren gerade einmal vier Menschen waren. Ein anderer Teil der Ausstellung widmet sich der Lebensmittelsicherheit und erklärt das deutsche und europäische Kontrollsystem zu möglichen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln. Bei einem digitalen Kartenspiel können sich die Besucher ein Bild von den häufigsten Pflanzenschädlingen, wie Kartoffelkäfer und Kirschfruchtfliege, machen.
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