"In Ihrem neuen Buch „Helix“ geht es um die vielen Facetten der Gentechnik – von Lebensmitteln bis zur künstlichen Befruchtung. Lassen Sie mich die Frage simpel formulieren: Darf der Mensch Gott spielen?
Ich sehe mich nicht als jemand, der behauptet, die richtige Antwort zu kennen. Denn es gibt sie nicht. Viel wichtiger ist, dass es wieder zu einer vernünftigen gesellschaftliche Debatte kommt. In vielen Teilen Europas, auch in Österreich, findet praktisch keine Debatte mehr statt, speziell was grüne Gentechnik, also die Landwirtschaft und den Lebensmittelbereich betrifft. Die Stimmung ist über die Jahre in eine derart negative Haltung gekippt, dass die gesamte Gentechnik in einem Aufwasch abgewählt wird. Aber wenn man anfängt, zu diskutieren, kommen die Leute drauf, dass die Gentechnik zum Beispiel in der Medizin wahnsinnig wichtig ist.
Ich weiß auch erst seit der Recherche zu diesem Interview, dass Insulin für Diabetiker aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen stammt.
Inzwischen werden über hundert Medikamente auf ähnlicher Basis hergestellt und von Menschen verwendet. Ich frage gern nach, welches Material jemand am Körper trägt. Oft ist es Baumwolle, wovon 80 Prozent der weltweiten Ernte aus gentechnisch veränderter Baumwolle stammen. Fast jeder trägt Gentechnik auf der Haut – wahrscheinlich täglich."