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BDP: Politik muss Innovationspotenzial der Pflanzenzüchtung stärker fördern
Celle, 4. Mai 2011. Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP), Dr. Kartz von Kameke, forderte im Rahmen der heutigen Mitgliederversammlung in Celle die Politik auf, durch ein innovationsfreundliches Klima und geeignete Rahmenbedingungen das Potenzial der Pflanzenzüchtung weiterhin nutzbar zu machen. Die Politik müsse nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen sicherstellen, dass es sich für die Pflanzenzüchtung auch künftig lohne, in Innovationen zu investieren. Forschungsförderung und der Schutz geistigen Eigentums seien dafür von zentraler Bedeutung.
Von Kameke hob hervor, dass die Pflanzenzüchtung bei der Lösung von übergeordneten Problemen wie der Ernährungssicherung und dem Klimawandel bzw. bei der Erarbeitung neuer Konzepte der Energiepolitik eine entscheidende Rolle spiele. "Unsere Branche ist sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und investiert im Schnitt 16,1 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen wie z. B. der Pharmaindustrie mit 13,2 Prozent und der Automobilindustrie mit 8 Prozent sind wir hier führend", betonte er.
Besorgt zeigte sich der BDP-Vorsitzende über die Diskussion zum Schutz geistigen Eigentums und wies auf die nach wie vor bestehenden Missstände bei der Nachbauregelung hin. "Die unhaltbare Situation in diesem Bereich bedroht die Existenz vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen", kritisierte von Kameke.
Der BDP sieht die Diskussion um Innovationen auch im Mittelpunkt der zukünftigen Agrarpolitik. Einen Ausblick auf die europäische Agrarpolitik bis 2020 und die damit verbundenen Herausforderungen für Landwirtschaft und Pflanzenzüchtung gab Prof. Dr. Dr. h.c. P. Michael Schmitz, Direktor des Instituts für Agrarpolitik und Marktforschung der Justus-Liebig Universität Gießen. Die Instrumente, die die EU-Kommission im Rahmen der Reform zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis zum Jahr 2020 vorschlägt, hielt er für nicht zielführend und zum Teil kontraproduktiv. "Am Ende wird es weniger Geld und mehr Bürokratie geben, wenn nicht an einem wirklich neuen Konzept für eine moderne wettbewerbsorientierte Agrarpolitik gearbeitet wird", warnte Schmitz.
An der 66. Mitgliederversammlung des BDP nahmen über 200 Gäste aus Züchtungsunternehmen sowie aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft teil. Zum Gesellschaftsabend und zu einer Betriebsbesichtigung hat in diesem Jahr die Firma KWS LOCHOW GMBH in Bergen eigeladen. Im Rahmen der Mitgliederversammlung tagen vom 3. bis 5. Mai 2011 auch der Vorstand, die Abteilungen im BDP sowie zahlreiche Arbeitsgruppen. Die BDP-Vorstandsmitglieder Stephanie Franck, Gerd Metz, Christopher Rudloff und Dr. Stefan Streng wurden für eine weitere Amtsperiode in den Vorstand gewählt.
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP): Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP) mit Sitz in Bonn und Berlin ist die berufsständische Vertretung der rund 130 deutschen Pflanzenzuchtunternehmen und Saatenhändler aus den Bereichen Landwirtschaft, Gemüse und Zierpflanzen. Mit einer F&E-Quote (Forschung & Entwicklung) von 16,1 Prozent gehört die Pflanzenzüchtung zu den innovativsten Branchen in Deutschland. Rund 12.000 Beschäftigte finden in ihr einen Arbeitsplatz und legen mit ihrer Tätigkeit die Basis für eine erfolgreiche Landwirtschaft und die darauf folgenden Stufen der Wertschöpfungskette.